Klassische Herrenfrisuren
Männer, so jedenfalls sagt der Volksmund, scheren sich nicht großartig um ihr Äußeres. Da heißt es öfter mal von Frauenseite „dein Anzug sitzt schlecht“, „hast du die Farbkombination mal im Spiegel gesehen“ oder „meinst du nicht, dass es mal wieder Zeit wäre für ein neues Paar Schuhe?“. Nun ja, vielleicht ist beim einen oder anderen männlichen Zeitgenossen ja tatsächlich nicht immer alles picobello. Oder vielleicht hat sich der eine oder andere Herr ja selbst schon einmal dabei ertappt, dass das Hemd nicht mehr das Zeug hat, um als Trendsetter der Modesaison zu gelten. Mag alles sein. Doch gibt es eine Zone am Körper des Mannes, die wohl mit Abstand am meisten Aufmerksamkeit erfährt, wenn es um Mode und Aussehen geht. Und das ist der Kopf. Genauer gesagt: die Frisur.
Pompadour oder Seitenscheitel
Ob Pompadour, klassischer Seitenscheitel oder der „Out of bed“-Look, für viele Männer ist es wichtig, die Haare schön zu haben. Während einige Herren gern experimentieren und das Haar mal so, mal so tragen, sind andere eher konservativ und vertrauen über viele Jahrzehnte dem gleichen Friseur und der gleichen Frisur. Alles eine Frage von Stil und Styling, von Look und Anlass – und natürlich, man muss das so klar sagen, auch von der Dichte, die das Deckhaar eben noch aufweist. Was das Gesamtoutfit angeht, so lässt sich heute ja vieles mit vielem kombinieren. Doch im Office oder auf Geschäftsterminen wissen die Herren der Schöpfung schon zumeist, auf was es ankommt. Hier ist der Seitenscheitel vielleicht in der Tat angemessen. Wobei es auch immer darauf ankommt, was sonst getragen wird. Klar ist nur: Pferdeschwanz und Haare, die über die Schulterlänge hinausgehen, sind heutzutage nicht mehr besonders en vogue. Und weder auf einem geschäftlichen Termin noch auf einer Hochzeit (schon gar nicht der eigenen) kommt es gut an, wenn die Frisur an „Tokio Hotel“ oder ähnliche Verwirrungen des guten Geschmacks erinnert. Das würde einen teuren Maßanzug mitsamt den Manschettenknöpfen und der Krawattennadel ja auch irgendwie entehren.
Abgesehen davon dürfen auch Männerfrisuren nicht immer nur 08/15 sein. Die Frage ist nur, ob ein individueller Style immer gleich das Resultat eines Modetrends ist oder ob sich der selbstbewusste Herr in Sachen Frisur einfach mal ausprobieren möchte. Wer das Wort „individuell“ nicht unbedingt mit dem Begriff „experimentierfreudig“ verwechselt, kann aufatmen, denn auch in der Kategorie „klassische Frisuren für Männer“ gibt es eine ganze Reihe an Schnitten, die nicht unbedingt als verrückt auffallen müssen. Doch welche sind das, und wie sehen sie aus?
Lang oder kurz
Da wären zum einen die bereits genannten Beispiele, Seitenscheitel und Pompadour. Ersterer geht eigentlich immer. Trotzdem er vielen vielleicht als konservativ gilt, kann ein Seitenscheitel auch sehr modisch sein, wenn er vielleicht von Koteletten unterstützt und zum richtigen Outfit getragen wird. Der Pompadour hingegen ist nicht nur dem Namen nach von der gleichnamigen Madame inspiriert, sondern auch von der Tolle, die über der Stirn in die Höhe wächst – schon Elvis Presley hat das Haar so getragen. An den Seiten sind die Haare dagegen deutlich kürzer, teilweise sogar nur raspelkurz. Apropos raspelkurz: Das ist ein Look, der (über den gesamten Kopf hinweg) bei vielen Männern seit Jahrzehnten im Trend liegt. Einigen steht das, anderen wiederum nicht. Wenn man ein bisschen böse sein möchte, könnte man dabei von der praktischen Frisur für den Mann sprechen – in dem Sinne, in dem dieser Begriff auch auf Frauen angewandt wird. Steht nicht jedem, erfordert aber keine Arbeit und nicht zu viel Zeit vor dem Spiegel. Noch nicht mal der Friseur muss richtig arbeiten, um alle Haare auf die gleiche Länge zu bringen. Zur Not tut es ja auch der Langhaarschneider.
Immer noch als Kurzhaarfrisur geht durch, wenn die Haare oben etwas länger getragen und zur Seite hin durchgestuft werden. Das hat den Vorteil, dass damit auch ein Seitenscheitel erzielt werden kann, ohne gleich als altbacken gelten zu müssen. Diese Frisur ergibt aber nur Sinn, wenn das Haar noch ziemlich voll ist. Wer sich hierzu als Mann einen Zwei- oder Dreitagebart stehen lässt, kann es durchaus schaffen, ein paar Jährchen jünger zu wirken. Der Betrachter nämlich neigt dazu, die Falten zu übersehen, die es womöglich schon zahlreich gibt im Gesicht. Der nächste Schritt wäre der Dandy-Look, wenn die Haare an der Seite und oben abermals ein Stück länger sind. Mit etwas Wachs oder Gel wird das Haar oberhalb der Stirn so gebändigt, dass es nicht in selbige herunterfallen kann. Oben kann der Mann dann jeden Tag aufs Neue entscheiden, ob er die Haare scheiteln möchte oder nicht. Wer diese Maßnahme nicht ergreifen möchte, hat beispielsweise die Möglichkeit des Spiky Look. Dabei werden die Haare spitz nach oben gestylt, was ebenfalls jünger macht.
Locken oder glatte Haare
Wer als Mann über Deckhaar verfügt, das dazu neigt, sich zu locken, hat ebenfalls eine ganze Reihe an Optionen. Ist der Lockentrieb nicht besonders ausgeprägt, empfiehlt es sich, die Haare eher kurz zu tragen und sie vielleicht mit ein wenig Gel oder Ähnlichem zu bändigen. Lässt man die Frisur einfach nur wuchern, übernimmt sie das Kommando, sprich: sie dominiert das Gesicht oft völlig. Gut, so mancher Zeitgenosse fühlt sich damit womöglich wohler. Bei starkem Lockenwuchs hilft entweder noch mehr Wachs und Co. – oder aber, Mann entscheidet sich für eine Haarpracht im Minipli-Stil wie Weird Al Yankovich. Nein, Spaß beiseite, das ist schließlich weder klassisch noch modisch. Auch, wenn man konstatieren muss, dass es Männer mit glatten Haaren in dieser Kategorie doch deutlich leichter haben, ganz einfach weil ihre Möglichkeiten für eine klassische Frisur deutlich vielfältiger sind.
Denn den Wuschelkopf, der früher eigentlich mehr mit lockigen Haaren in Verbindung gebracht worden ist, den gibt es zwar immer noch. Allerdings taucht er in der Liste der klassischen Frisuren bei jenen Männern auf, die glattes Haar ihr Eigen nennen. Denn immerhin reden wir hier ja auch über Frisuren und nicht über das natürliche Aussehen der Haare. Also, der Wuschelkopf oder Wuschel-Look: Passt zu fast allen Outfits, aber eben nur fast. Zu Anzug, Krawatte inklusive Manschettenknöpfe und Krawattennadel allerdings nicht. Dafür sind die Gegensätze zu groß. Der Wuschel-Look soll nämlich einerseits Kreativität und Chaos symbolisieren, was durch die genannte Kleidung aber sofort Zunichte gemacht wird. Ein Gegensatz, der nicht aufzulösen ist, von vielen Männern aber nicht als solcher wahrgenommen wird. Nein, ein Wuschelkopf benötigt eine deutlich saloppere oder sportlichere Kleidung, wobei ein Hemd schon sein darf. Allerdings gehört in diesem Fall mindestens der oberste Knopf geöffnet.
Vermeiden: Vokuhila
Fast keine Beachtung findet heutzutage mehr der männliche Pony, vielleicht auch noch gepaart mit einem kleinen Nackenspoiler. Wer es hinten gern etwas länger trägt, ist als Mann meist darum bemüht, das Deckhaar ebenfalls etwas länger wachsen zu lassen. Damit erhöht sich die Zahl der Varianten um ein Vielfaches. Außerdem ist das Haar so deutlich einfacher zu frisieren, die entsprechenden Hilfsmittel wie Gel vorausgesetzt. Der Pony kann hier ebenfalls abgewandelt werden und mal in Strähnen in die Stirn hängen oder aus der Stirn herausgekämmt werden. Zudem sind bei dieser Frisur auch Versionen erlaubt, bei denen mit einem Scheitel experimentiert werden darf.
Natürlich gibt es noch wesentlich mehr Haarschnitte, die in der männlichen Welt der Frisuren vorkommen. Was ein Klassiker ist und was nicht, ist dabei Interpretationssache. Schließlich ist ja auch die Glatze weit verbreitet – doch wer käme auf die Idee, hier von einem Klassiker zu sprechen? Vielleicht ein etwas extremes Beispiel, okay. Fakt ist, dass heute sehr viel erlaubt ist, was man etwa Woche für Woche am Beispiel der Fußballprofis beobachten kann. Mit Sicherheit werden auch dort Trends gesetzt, die irgendwann einmal als Klassiker gelten könnten. Wer hätte etwa noch vor zwei Jahrzehnten gedacht, dass der chaotische Look à la „Out of Bed“ und ähnliches heute schon als Klassiker durchginge…