März

Die Schiebermütze & ihr Comeback

von Philip - 9 Mar, 2022

In den dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts war die Schiebermütze als Kopfbedeckung für Männer sehr beliebt. Fast alle Männer trugen die praktische Kappe. Die Schiebermütze war sowohl Bestandteil der Arbeitskleidung, wurde aber auch wie ein Hut zum Sonntagsanzug getragen. Völlig aus der Mode kam die Schiebermütze nie. In den letzten Jahren wird sie als modische Kopfbedeckung für Herren erneut populär.

Woher kommt der Name Schiebermütze?

Wenn der Begriff Schiebermütze fällt, haben die meisten Männer das Bild der Kappe mit dem flachen Schirm vor Augen. Viele denken, das Wort Schiebermütze käme daher, weil diese Art von Mützen früher von Ganoven getragen wurden. Schließlich sind Schieber so etwas Ähnliches wie Schmuggler. Das stimmt jedoch nicht. Die Bezeichnung Schiebermütze leitet sich vom Verwendungszweck der Kappe (englisch Cap) ab. Im Berliner Jargon war ein Schieber ein Vorarbeiter. Der trug für gewöhnlich eine Schiebermütze als Teil seiner Arbeitskleidung, weil sie günstig und praktisch zugleich war, im Gegensatz zu einem Hut. Die Kappe war aus Baumwolle gefertigt. Sie schützte die Haare vor Staub und verhinderte, dass Haare in Maschinenteile gerieten. Das alles zu einem Preis, den sich jeder leisten konnte. Auf Englisch heißen die Mützen Flat Cap. Manchmal wurden sie auch Newsboy Cap genannt, weil sie von Zeitungsjungen getragen wurden.

Was ist eine Schiebermütze?

Die schicke Kopfbedeckung für Herren (und gelegentlich auch Damen) ist modisch betrachtet eine Kappe. Verwandte Mützen sind die Baseball Cap und die Snapback Cap. Die Kappe unterscheidet sich durch wichtige Details vom Hut. Der Hut hat eine Krempe, die Schiebermütze nicht. Die Krone der Kappe ist ungeformt, wie bei anderen Mützen auch. Dagegen hat ein Hut eine strukturierte Krone. Ein typisches Beispiel für einen Hut ist die Fedora.
Auch bei Materialien, Muster und Farben gibt es große Unterschiede zwischen Hut und Kappe bzw. Mützen. Ein Hut ist meist einfarbig und wird aus Materialien wie Filz oder Leinen gefertigt, während die Schiebermütze oder eine andere Cap aus Baumwolle oder Tweed hergestellt wurde. Neben einfarbigen Mützen gab es schon früher auch Schiebermützen mit Muster.
Bei der Fertigung wird der Grundkörper der Schiebermütze, die Krone, nach vorn gezogen und am Schirm entweder angenäht oder mit Druckknöpfen befestigt. Charakteristisch für die Schiebermütze ist ihr dreieckiges Profil. Früher wurden die Mützen aus Baumwolle oder Tweed (Wolle) gefertigt. Heute sind auch andere Materialien wie veganes Leder oder Mischgewebe aus Baumwolle und synthetischen Fasern üblich.


Wer hat die Schiebermütze erfunden?

Der Ursprung der Kopfbedeckung für Herren liegt in England. Lange galt die Kappe mit dem dreieckigen Profil als typisches Accessoire eines britischen Gentlemans. Auch heute noch wird sie gern von Prominenten wie Leonardo DiCaprio, David Beckham, Connor McGregor und auch Golfern gern getragen. Wegen der Kombination aus günstigem Preis und praktischen Nutzen setzte sie sich jedoch weltweit durch.
Die Ursprünge der Schiebermütze reichen jedoch viel weiter zurück, genauer gesagt bis ins England des Jahres 1571. Damals ordnete das Parlament an, dass alle Männer und Jungen ab einem Alter von 6 Jahren, die nicht dem Adel angehörten, sonn- und feiertags eine Kopfbedeckung tragen mussten. Wer gegen die Anordnung verstieß, musste ein Bußgeld bezahlen. Hintergrund des Erlasses war die Stärkung des englischen Wollhandels, seinerzeit einer der wichtigsten Wirtschaftszweige. Die Mützen für Herren wurden aus Wolle (Tweed) gefertigt.
Im Laufe der Zeit entstanden aus den ersten Mützen die klassische Schiebermütze aus Tweed mit ihrem charakteristischen Muster und Farben. Durch die Expansion des Empires verbreiteten sich die Mützen weit über Großbritannien hinaus. Wurden Schiebermützen anfänglich aus Tweed gefertigt, kamen später andere Materialien wie Baumwolle dazu, weil sie einen günstigen Preis der Kopfbedeckung gewährleisteten.
Genau dieser Faktor, der günstige Preis, war es auch, der dazu führte, dass die Schiebermütze international populär wurde.
Sowohl in den USA als auch in Deutschland wurden die Mützen aus Baumwolle oder Tweed als Kopfbedeckung für Männer aller Schichten populär.

Wie wird die Schiebermütze getragen?

Grundsätzlich eignet sie sich zu jeder Art von Kleidung für Herren, sowohl chice als auch legere. Sie kann zu Business Kleidung, beispielsweise in Kombination mit einem Mantel getragen werden, passt aber auch gut zu Hemden oder weiten T-Shirts.

Die Schiebermütze wird immer korrekt getragen. Das bedeutet, sie sollte gerade sitzen und der Schirm nach vorne gerichtet sein.

In den neunziger Jahren wurden Schiebermützen von manchen Rappern und Hiphop Stars mit dem Schirm nach hinten getragen. Das gilt heute als out.

Die Größe

Eine Schiebermütze wirkt nur dann modisch-elegant, wenn sie die passende Größe hat. Ist sie zu groß oder klein, wirkt sie eher komisch, da sie entweder über die Ohren rutscht oder bei einem Windstoß davonfliegt. Das Ermitteln der passenden Größe ist einfach. Dazu benötigt man ein Maßband oder ein Stück Schnur, das knapp über den Ohren um den Kopf gelegt wird. Das Maß wird in der Mitte der Stirn genommen.

Die besten Materialien

Die klassischen Materialien Tweed, Baumwolle oder Leinen sind noch immer die besten, weil sie atmungsaktiv sind. Sie kühlen im Sommer und wärmen im Winter. Auf der anderen Seite sind synthetische Materialien pflegeleichter.

Futter und Schweißband

Diese Dinge sind zwar beim Tragen nicht sichtbar, tragen aber wesentlich zum Tragekomfort der Schiebermütze bei. Futter und Schweißband sollten aus leichten Materialien gefertigt sein, die weich sind und Feuchtigkeit absorbieren können. Das macht das Tragen auch im Sommer angenehm.

Cap passend zur Jahreszeit

Für Sommer und Winter sind unterschiedliche Modelle am besten geeignet. Für den Sommer eignen sich Mützen aus leichten Materialien wie Baumwolle oder Leinen in hellen Farben. Für den Winter sind Schiebermützen aus Tweed in dunklen Farben oder Muster besser geeignet, da sie den Kopf warmhalten.

Muster und Farben

Einen Gentleman erkennt man an seinem Geschmack. Sowohl Muster als auch Farben der Schiebermütze sollten zur Kleidung passen. Mützen in gedeckten Farben wie Schwarz, Dunkelgrau oder Braun wirken elegant. Auch dezente Muster wie kleine Karos passen gut zu Business Kleidung. Für den Alltag können Männer aber auch Mützen in helleren Farben oder mit etwas auffälligerem Muster tragen.
Man sollte aber auf jeden Fall vermeiden, die Schiebermütze mit zu vielen anderen Accessoires zu kombinieren. Wird so eine Kappe zum Beispiel zusammen mit Hosenträgern oder einer Weste getragen, wirkt es übertrieben und erweckt eher den Eindruck eines Kostüms oder einer Verkleidung. Auf der anderen Seite wäre es jedoch ebenso falsch, wenn die Kappe mit dem Anzug oder dem Mantel vollkommen übereinstimmt. Gelungene Kombinationen sind beispielsweise eine schwarze Kappe zu einem grauen Anzug oder eine graue bzw. beigefarbene Kappe zu einem dunklen Anzug.

Wahre Eleganz zeichnet sich durch Schlichtheit aus.

Wie pflegt man eine Schiebermütze?

Die Kopfbedeckung kann gewaschen werden. Das muss jedoch mit der Hand erfolgen und erfordert Sorgfalt und Zeit. Der Schirm darf auf keinen Fall nass werden. Die Reinigung läuft in folgenden Schritten ab:

  • Eine Schüssel mit lauwarmem Wasser und ca. 1 Teelöffel mildes Waschmittel bereitstellen
  • An einer unauffälligen Stelle der Mütze testen, dass keine Farbe austritt
  • Die Kappe mit der Rückseite ins Wasser legen und vorsichtig nach vorn waschen
  • Der Schirm sollte nicht gereinigt werden, außer, wenn er stark verschmutzt ist
  • Das Schweißband mit einer weichen Bürste säubern
  • Nach dem Waschen mit sauberen Wasser spülen
  • Die Kappe in ein Handtuch einwickeln und leicht drücken, um überschüssiges Wasser zu entfernen
  • An der Luft trocknen, geschützt vor direkter Sonne

Ein Fazit

Eine gute Schiebermütze hat ihren Preis. Wenn man sich jedoch an die Pflegeanweisungen hält, hat man daran viele Jahre lang Freude. Die Schiebermütze ist ein modisches Accessoire, das bereits seit mehreren Hundert Jahren nicht aus der Mode gekommen ist.